„Ich habe ständig Hunger und er kann einfach nicht gestillt werden…“

Ich möchte heute nochmal detailliert auf ein Thema eingehen, das sehr wichtig ist. Die meisten Fragen die mich nach meinem Video über emotionales Essen erreicht haben, drehten sich darum, wie du vom emotionalen Essen wegkommen kannst. Deswegen möchte ich dir heute einige praktische Tipps an die Hand geben, um diesem Ziel etwas näher zu kommen.

Ich bin bereits intensiv darauf eingegangen, was eigentlich emotionaler Hunger ist. Daher werde ich jetzt hier nur nochmal ganz kurz darüber schreiben. Es gibt zwei verschiedene Arten von Hunger: Den emotionalen und den körperlichen Hunger. In den meisten Fällen essen wir allerdings, ohne es zu ahnen, aus emotionalen Gründen. Das liegt daran, dass wir Essen mit bestimmten Emotionen verknüpft haben. Heute essen wir aus allen möglichen Gründen. Aus Frust, aus Stress, aufgrund von Ablehnung oder Zweifeln, aber auch aus Langeweile oder aus dem Bedürfnis der Geborgenheit heraus, um nur einige Beispiele zu nennen. Das sind tief verankerte Verknüpfungen, die wir unmöglich mit Disziplin durchbrechen können. Genau deswegen scheitern so viele Diäten. Diese Willenskraft ist nämlich immer nur temporär aufrecht zu erhalten. Das heißt die eigentliche Arbeit liegt hier auf der emotionalen und seelischen Ebene. Durch sie lassen sich die Verknüpfungen lösen und wir können wieder lernen, intuitiv und aufgrund von echtem körperlichem Hunger zu essen.

Dieses Thema bearbeiten wir übrigens unter anderem in Soulfood. Ich kann zwar immer nur eine gewisse Anzahl von Frauen annehmen, da ich den Kurs wirklich persönlich betreue und jede Teilnehmerin einzeln berate, aber wenn du dich vor der offiziellen Bewerbungsphase bewirbst, ist die Chance natürlich viel größer, dass du im nächsten Durchlauf dabei sein kannst.

Um das Ganze nochmal zusammenzufassen: Es gibt zwei verschiedene Arten von Hunger – den körperlichen und den emotionalen Hunger. Wichtig ist mir, hierbei nochmal zu betonen, dass emotionaler Hunger absolut nichts mit echtem, körperlichen Hunger zu tun hat.

Das Schwierige an der Sache ist allerdings, dass er sich in dem Moment, in dem er auftritt, tatsächlich so anfühlt wie echter körperlicher Hunger. Die Verknüpfungen zwischen Essen und Emotionen sind bei Einigen sehr stark ausgeprägt, was dazu führt, dass der emotionale Hunger quasi ständig aktiv wird – im Gegensatz zu manch anderen, bei denen er nur zwischendurch auftritt. Würden wir nur aus rein körperlichem Hunger essen, dann hätten wir absolut kein Thema mit unserem Körper, mit unserem Gewicht und dem Essen.

Unser oberstes Ziel ist es also herauszufinden, wann du emotionalen Hunger und wann echten körperlichen Hunger hast. Dafür ist es natürlich wichtig, dass du lernst, deine körperlichen Hungersignale wieder wahrzunehmen. Das ist gerade am Anfang ziemlich schwierig, da du dich komplett von deiner inneren Stimme gelöst hast.

Ich stelle hier gerne den Vergleich mit einer Baustelle her. Stell dir vor, dass deine innere Stimme gerade so laut ist, wie die Stimme eines Kindes auf einer lauten Baustelle. Du kannst sie kaum aus dem Lärm heraus hören, weswegen du sie auch schnell übergehst, weil sie einfach übertönt wird. Daher können wir am Anfang nicht nur auf unseren Körper hören, sondern müssen unseren Kopf als Unterstützung hinzuziehen, um so einen Weg zu finden, das Ja oder Nein unseres Körpers umzusetzen. Wichtig ist nur, dass wir lernen, dass unsere Gedanken nicht unterdrückend, sondern unterstützend wirken. Und wie bei allem, was du neu erlernst, brauchst du liebevolle Geduld mit dir selber. Erwarte nicht von Anfang an Perfektion von dir. Du musst erst nach und nach wieder lernen diese Stimme einerseits zu hören und andererseits auch zu interpretieren. Auch hier ist der Anfang, wie bei allen neuen Gewohnheiten, erst einmal schwierig, wird dann immer leichter und am Ende geht die Umsetzung schließlich in Schweiß und Blut über.

Als Erstes ist es für dich wichtig, zu verstehen, dass physischer Hunger der Hunger des Körpers ist und emotionaler Hunger der Hunger der Seele. Hier ließt du auch schon direkt raus, dass es absolut sinnlos ist, emotionalen Hunger rein auf der körperlichen Ebene zu bearbeiten und nur mit Hilfe von Disziplin. Damit bearbeitest du nämlich nicht annähernd die Ursache des Problems. Ich möchte hierzu sagen, dass oft auch Frauen zu mir kommen, die sogar stationär behandelt worden sind und auch dort wird leider oft nur an den Symptomen gearbeitet. Traurig dabei finde ich wirklich, dass die Mädels oft strenge Diät-Pläne bekommen und so Heilung erfahren sollen. Das kann natürlich nicht funktionieren. Selbst wenn sie in der Therapie wieder Halt finden, fallen sie danach immer wieder zurück, da die Ursache des Problems einfach vernachlässigt wird.

Sowohl emotionales Essen, als auch auch Heißhunger, Fressanfälle, Bulimie, Binge Eating oder Magersucht finden also auf der seelischen Ebene statt. Der Körper ist nur Ausdruck der seelischen Herausforderung und so wird die Erkrankung dann natürlich oft zum rein körperlichem Thema. Dort allein kann jedoch niemals die Heilung stattfinden.

Und da ich so ein Fan von Metaphern bin, möchte ich dir hier nochmal eine an die Hand geben: Stell dir vor die Heizung in deiner Wohnung ist im Winter kaputt. Dadurch entsteht Schimmel. Nun beginnst du den Schimmel zu beseitigen. Dafür holst du dir vielleicht einen Experten hinzu, der dir erklärt, wie genau du mit dem Schimmel umgehen musst. Er gibt dir einen perfekten auf dich und deine Wohnung abgestimmten Plan. Bald ist der Schimmel weg. Du hast dich jedoch nie um das Hauptproblem gekümmert. Die kaputte Heizung. Schon ein paar Wochen später wird der Schimmel wieder da sein. Was machst du dann? Du versuchst wieder gegen den Schimmel anzukämpfen. Genau DAS, machst du mit deinem Körper. Du versuchst die Fressanfälle, den Heißhunger, die Bulimie etc. in den Griff zu kriegen, aber bearbeitest nicht DAS, was eigentlich kaputt ist. Deine Seele. Ganz hart und direkt gesagt.

Aber lass uns zurück zum körperlichem Hunger kommen: Körperlicher Hunger entsteht aus einem rein körperlichen Mangel und kann durch vollwertiges Essen gestillt werden. Mit vollwertigem Essen meine ich Nahrung, die wertvolle Nährstoffe enthält und auch mengenmäßig ausreichend ist. Eine qualitativ hochwertige und ausgewogene Ernährung gibt unserem Körper also das was er braucht, um zufrieden zu sein und auf allen Ebenen richtig funktionieren zu können. Es werden immer dann körperliche Hungersignale ausgesandt, wenn in deinem Körper ein Mangel an Nährstoffen besteht.

Du kannst wieder dahin gelangen, dass du fühlst welche Nahrung deinem Körper wirklich gut tut und welche nicht. Wichtig an dieser Stelle: Nahrungsmittel können deinem Körper Energie geben, aber auch Energie nehmen.

Emotionaler Hunger hingegen kann nicht durch Essen gestillt werden, da er keinen körperlichen Mangel signalisiert. Hier handelt es sich um einen inneren, seelischen Mangel. Dieser seelische Mangel kann nur mit Selbstfürsorge gestillt werden.

Selbstfürsorge ist ein sehr großer und starker Begriff, den ich nochmal in einem anderen Artikel behandeln möchte. Zu einer richtigen Selbstfürsorge gehören viele Punkte. Unter anderem das Bewusstsein für deine eigentlichen Bedürfnisse zu schaffen. Da wir das in der Regel aber nie anders gelernt haben, versuchen wir unseren inneren Mangel auch mit Essen zu füllen und das endet in der Regel bei schlechtem Essen, weil dies eine Ausschüttung von Glückshormonen bewirken kann. Wir führen uns also selbst hinters Licht.

Früher war es so, dass meine Gedanken die ganze Zeit ums Essen kreisten. Ich hatte auch oft das Gefühl, dass ich immer essen konnte und irgendwie nie richtig genug bekam. Deswegen dachte ich auch, dass ich total zunehmen würde, sollte ich auf meinen Körper hören. Ich musste erst verstehen, dass genau dieses Gefühl der Maßlosigkeit mein emotionaler Hunger war und nichts mit meinem körperlichen Hunger zu tun hatte. Ich kam zu der Erkenntnis, dass mein emotionaler Hunger niemals durch Essen gestillt werden könnte.

Physischer Hunger ist ein Gefühl. Wie alle Gefühle ist das eine sehr subjektive Angelegenheit. Genau deswegen musst du deine persönlichen Hungersignale erst einmal kennen und genau erforschen. In Soulfood arbeiten wir hier mit einem Punktesystem und zielgerichteter Aufmerksamkeit. So können wir unseren Hunger wieder richtig kennenlernen. Nur wenn wir unseren Hunger verstehen, können wir an einen Punkt kommen, an dem das alles wieder ganz automatisch passiert.

Dabei unterteilen wir den Hunger in verschiedene Ebenen. Die körperliche und die seelische Ebene. Die Skala des Punktesystems richtet sich von 1 bis 10. Wobei 1 der geringste und 10 der stärkste Hunger ist.

In der Abbildung der Hungerskala siehst du die Merkmale (siehe Bild oben)

Um diese Gefühle überhaupt wahrnehmen zu können, ist natürlich unser Bewusstsein gefragt. Deswegen arbeite ich mit meinen Mädels hier auch mit Achtsamkeitsübungen und einem Journal. Das heißt, bevor du überhaupt in der Lage sein wirst, intuitiv zu essen, musst du dich selber erst wieder richtig kennenlernen. Erforsche deine persönlichen Signale. Es müssen natürlich nicht alle Signale auf dich zutreffen. Sie sind wie gesagt sehr subjektiv. Je hungriger du wirst, desto deutlicher werden die Signale für dich. Wenn du also in die zweite Rubrik gehst, spürst du die Signale natürlich bei 6 mehr als bei 5. Du wirst sie auch nicht direkt erkennen. Du musst tatsächlich nach ihnen suchen. Wie gesagt, du hast dich sehr von den Signalen deiner inneren Stimme entfernt und genau dieses „wieder Einfühlen“ ist jetzt deine Aufgabe. Genau dabei hilft meinen Mädels unser Achtsamkeitstraining, das bewusste Essen, die Analyse der Gefühle, der Situation…

Tausche dich wie immer super gerne mit mir aus und berichte mir von deinen Erkenntnissen.

Ich freue mich auf dich!

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