In dem heutigen Beitrag möchte ich mit dir über ein sehr wichtiges Thema sprechen, das dich davon abhalten kann, inneren Frieden zu finden und gleichzeitig dafür sorgen kann, dass du Essen BRAUCHST. Das Thema lautet unterdrückte Wut.

Wie hier der Zusammenhang ist und wie du mit dem Thema arbeitest, wirst du nach diesem Beitrag verstehen. Ich wünsche dir daher ganz viel Freude beim Lesen.
In anderen Blog-Beiträgen haben wir ja bereits darüber gesprochen, dass wir schon früh beigebracht bekommen, wie wir als Mensch sein sollen. Seit unserer Kindheit wurde uns eingeprägt, dass wir bestimmte Gefühle, beispielsweise Wut, nicht fühlen dürfen, oder, dass diese Gefühle von Anderen nicht gerne gesehen werden. Wir haben also gelernt, diese Gefühle auszuschließen – ihnen keinen Raum zu geben, da sie in unseren Augen von der Gesellschaft nicht akzeptiert werden.
Doch was passiert in uns, wenn wir unsere gefühlten Anteile ausschließen, unterdrücken – ihnen keinen Raum geben? Wir haben keinen Zugang zu den eigentlichen Themen, die sich unter diesem unterdrückten Gefühl befinden. Solange wir dies tun, ersticken wir wichtige Anteile in uns und werden das Gefühl nicht los, in unserer Ganzheit nicht vollkommen angenommen und vor allem, akzeptiert zu werden. Wir befinden uns also sozusagen in einem Teufelskreis aus unterdrückten Gefühlen, die dann für weitere negativen Gefühle und Gedanken sorgen – sie halten uns davon ab, inneren Frieden zu finden.
Was bedeuten diese Erkenntnisse für uns? Unterdrückte Gefühle sorgen also dafür, dass wir wichtige Anteile in uns ausschließen – uns Unvollkommen fühlen. Aus diesem Grund ist es äußerst wichtig, dass wir all unsere Gefühle annehmen – mit all ihren Facetten und ihnen Raum geben.

Wut als unterdrückte Emotion
In dem heutigen Beitrag möchte ich gerne explizit auf das Thema Wut eingehen, da speziell Wut eine Emotion ist, von der uns von Anfang an gesagt wird, dass sie keinen Raum in uns annehmen darf. Wenn wir dieser Wut allerdings keinen Raum geben, dann wird sie sich immer ein Ventil suchen. Denn die Wut an sich ist eigentlich erstmal einfach nur eine Emotion. Problematisch wird diese Emotion für uns, wenn wir sie nicht akzeptieren, sie gar ignorieren, ihr keinen Platz gewähren. Die Emotion besitzt dann eine zerstörerische Wirkung, und die unterdrückte Wut fängt an, sich gegen uns selbst zu richten und sich wie ein dunkler Schleier über uns zu legen.
Erinnerst du dich an eine Situation aus der Vergangenheit, in der du wütend warst, du aber diesen Ärger nicht nach außen tragen wolltest oder konntest? Innerlich hat es in dir gebrodelt, du hast einen Kloß im Hals verspürt, die wurde ganz heiß? Aber du hast dich nicht getraut diese Wut rauszulassen?
Mir fiel es selbst lange Zeit sehr schwer, mich zu trauen, wütend zu sein und diese Wut auch nach außen zu tragen. Als Kind habe ich meine Eltern als sehr cholerisch wahrgenommen, und musste schon früh lernen, dass ich nicht laut werden durfte. Stattdessen war es angemessener ruhig zu bleiben, obwohl ich innerlich eine tiefe Wut verspürte.
Ich war wütend, weil ich mich ungerecht behandelt gefühlt habe.
Ich war wütend, weil ich nicht so sein durfte, wie ich sein wollte.
Ich war wütend, weil ich mich so sehr nach Harmonie sehnte, die bei mir in der Familie nicht anwesend war.
Doch musste ich schmerzlicher Weise lernen, ruhig zu bleiben, meine Wut zu unterdrücken – meine innere Gefühlswelt zu verschleiern. Ich dachte zu wissen, dass ich die Situation sonst noch verschlimmern würde, ihr das letzte bisschen Harmonie nehmen würde, nach der ich mich so sehr sehnte.

Ich habe also aufgrund dieser Erfahrungen in meiner Kindheit nie wirklich gelernt und mich auch nie getraut diese Wut rauszulassen. Doch was ist mit dieser Wut passiert? Die Energie, die durch die Wut entstanden ist, kann nie einfach so verschwinden. Das heißt, dass diese Wut in mir „gefangen“ war – und ich habe angefangen, diese Wut gegen mich selber zu richten. Ich habe also angefangen, mich selber zu zerstören. Beispielsweise habe ich diese Wut nie nach außen getragen, bin nie explodiert, habe diese Wut nie gegen andere Menschen gerichtet. Stattdessen habe ich diese Wut nach innen getragen, mich selbst zerstört – ich bin innerlich implodiert.
Wie hat sich das Implodieren der Wut in mir geäußert? Ich habe zum Beispiel angefangen mich selbst zu beschimpfen, mich mit niederen, selbstzerstörerischen Gedanken zu beschäftigen und nach Wegen und Möglichkeiten gesucht, wie ich mich selbst verbessern kann. Mein ganzer Hass war nur noch gegen mich selbst gerichtet.

Unterdrückte Wut wird zu Selbsthass und gibt Raum für den inneren Kritiker
Kennst auch du diese Momente, in denen du an allem zweifelst? Plötzlich ist alles schlecht, die Zweifel nehmen einen Großteil deiner Gedankenwelt ein. Du bist unzufrieden mit allem an dir – an deinem ganzen Leben und allem, was du tust?
Genau so habe ich mich ständig gefühlt.
Das bedeutet, dass der innere Kritiker, der uns heftig beschimpft und alles anzweifelt, zu einem Ventil der Wut werden kann, wenn wir der Wut nicht davor schon helfen, sich zu entladen. Das bedeutet auch, dass die Wut eigentlich erst zerstörerisch wird, wenn wir dieser Emotion keinen Raum geben und sie versuchen zu unterdrücken. Dann wird sie sich immer versuchen einen Weg nach außen zu bahnen.
Damit wird der innere Kritiker zu einem Ventil. Auch wenn wir trotzdem noch versuchen uns innerlich zu lieben und uns selbst mit Wertschätzung zu begegnen, kann dies nicht gelingen solange noch so viel ungelöste und unterdrückte Wut in uns schlummert. Und gerade bei Menschen, die dann eventuell noch unter einem Entwicklungstrauma leiden, ist es oft so, dass sie diese Wut genau gegen sich selbst richten. Egal ob du nun ein Mensch bist, der explodiert oder ein Mensch bist, der implodiert: Beide Formen dieser Wut-Entladung geschehen unbewusst.

Doch wie schaffe ich es, aus diesem Kreislauf aus ungelöster Wut auszubrechen?
Wir können diesen Prozess aufhalten, indem wir anfangen der Wut Raum zu geben, sie zu akzeptieren und ihre Attribute kennenlernen. Statt sich ein Ventil zu suchen, durch die sie entweichen will, bekommt die Wut einen eigenen Platz und am allerwichtigsten, sie wird vom Zustand des Unbewussten ins Bewusste versetzt. Das bedeutet, dass eigentlich nicht die Wut das Problem ist, sondern die fehlende Beziehung zu – und der Umgang mit ihr. Anders ausgedrückt, uns fehlt der Umgang und die Beziehung zu uns selbst und zu unseren Gefühlen.
Ich habe früher nicht erkannt, wie tief die Bedeutung meines inneren Kritikers war und, dass dahinter die versteckte Wut lag, der ich keinen Raum gegeben habe. Zum Beispiel hat mir mein innerer Kritiker gesagt: „Du bist faul und ekelhaft“. Als Reaktion darauf gab ich ihm einfach Recht, habe es als Tatsache angenommen, statt zu verstehen, was eigentlich hinter dieser Kritik stand.

Nur durch einen neuen und anderen Umgang mit meinem inneren Kritiker und der inneren Wut, konnte ich erkennen, was eigentlich in mir los war. Statt meinem inneren Kritiker Recht zu geben, konnte ich die Sicht auf mich selbst, langsam und bewusst verändern. Ohne diesen neuen, bewussten Umgang, habe ich mich fortlaufend in einem Kreislauf befunden und wusste mir nicht anders zu helfen, als gegen mich selbst anzukämpfen.

Der innere Kritiker als Schutzprogramm
Oft passiert es, dass, sobald Menschen Bewusstsein für ihren inneren Kritiker bekommen, anfangen ihn als böse zu erachten und daraufhin versuchen ihn loswerden zu wollen. Jedoch dürfen wir auch hier erkennen, dass der innere Kritiker eigentlich nur ein Symptom ist. Nicht der innere Kritiker ist das Problem, sondern er stellt nur ein Ventil dar – ein Ventil für alte, unverarbeitete Seelenwunden. Somit wird der innere Kritiker zu einem Schutzprogramm.

An dem Punkt, als ich dies verstanden habe, veränderte sich auch der ganze Umgang zu mir selbst, ich begann alle Anteile in mir anzunehmen, zu akzeptieren und vor allem, fing ich wieder an mir mit Liebe zu begegnen. Natürlich hat das Zeit gebraucht bis ich anders mit mir und dem Selbsthass umgehen konnte. Doch hier verstand ich, dass ich es durch den Selbsthass geschafft habe, dem verletzten Anteil in mir zu entsprechen, der darauf programmiert war, lieb und nett zu anderen zu sein. Egal, wie es mir eigentlich ging. Denn ich hatte das Gefühl, nur unter dieser Bedingung von Anderen geliebt zu werden.

Ich hatte gelernt, dass ich in meinem Schutzprogramm traurig sein durfte, niemals aber wütend, sauer oder gar aggressiv. Ich habe dann verstanden, dass der Selbsthass mir gegenüber nach und nach schwächer werden konnte, wenn ich lerne die so mächtige und tief verwurzelte Wut in mir zu befreien. Zuvor hätte ich es nie für möglich gehalten, diesen Selbsthass aufzugeben. Indem ich also der inneren Wut wieder Raum gegeben habe, hörte die Wut irgendwann auf, denn auch sie will eigentlich nur gehört werden!

Den Gefühlen Raum geben und für innere Sicherheit sorgen
Du kannst dir vorstellen, dass du solange selbst in dir gefesselt bist und die ganze Zeit versuchst dich loszureißen, zu fliehen. Wenn dir das nicht gelingt, wirst du immer wütender. Wenn man dich aber losbindet, gibt es keinen Grund mehr wütend zu sein. Doch dadurch passiert noch viel mehr. Wenn wir diesen Seiten in uns wieder Raum geben, fühlen sich die Anteile in uns ebenfalls wieder angenommen. In Folge dessen entsteht bei uns ein innerer Frieden und Sicherheit. Und je mehr Sicherheit wir im inneren bekommen, desto weniger Angst haben wir. Und je tiefer diese innere Sicherheit geht, desto weniger sucht man sich das Gefühl von Sicherheit und Erlösung im Äußeren. Niemand musste mehr kommen und mich von außen erlösen, denn ich erlöste mich bereits von innen.

Ich fühle mich in mir, ganz natürlich, sicher!
Dadurch veränderte sich übrigens auch meine Beziehung zu Menschen, unter anderem auch meine Liebesbeziehung. Der Grund war, dass ich dadurch wieder eine ganz andere Nähe aufbauen konnte. Nicht nur zu mir selbst, sondern zu allen anderen Menschen. Nach und nach wurde die Welt wieder zu einem sicheren Ort für mich! Dafür brauche ich keine äußeren, externen Sicherheiten, sondern lediglich eine tiefe Wurzel der Sicherheit in mir Selbst. Denn NUR wenn wir aus dieser Angst und unserem Schutzprogramm herausgehen, kommen wir in den tiefen Kontakt zu uns selbst und unserem eigentlichem Wesenskern.

Schaffe dir einen geschützten Raum
Und doch ist es wichtig, sich gerade am Anfang einen geschützten Rahmen zu schaffen, um unseren Wesenskern zu erreichen. Solange Krieg in unserem inneren herrscht, bietet uns diese Welt keine Sicherheit. Auch wenn diese Prozesse unbewusst ablaufen. Deswegen ist es so wichtig uns selbst in der Tiefe zu erkennen.

Man kann diesen Prozess sehr gut mit einer Metapher darstellen. Nehmen wir an, du suchst dir die Sicherheit stets in externen Dingen, im Äußeren. Nun stell dir vor, wie du an einer Beatmungsmaschine hängst und eine andere Person hat die Möglichkeit dir jederzeit die Luft abzudrehen. Deine Luftzufuhr, die Luft die du zum Atmen brauchst, ist also abhängig von einem anderen Menschen. Was würde aber passieren, wenn du anfängst eine tiefe emotionale Verbindung zu dir selbst aufzubauen? Du machst deine eigene Gefühlslage nicht mehr abhängig vom Äußeren oder von einer anderen Person. Du lernst wieder selbst zu atmen – du bist also für dich selbst verantwortlich. Eine Beatmungsmaschine könnte dir niemals den Sauerstoff geben, den du durch das eigenständige Atmen an der frischen Luft erhalten würdest.

Die Bewusstmachung, was alles in dir aktiv ist, ist im ersten Schritt wieder sehr wichtig. Im nächsten Schritt kannst du dann das Gefühl, und die Situation erkennen und diesen Gefühlen Raum geben und dich selbst emotional wieder begleiten. Lerne dich selber zu verstehen und zu erkennen und erlaube dir, diese Gefühle anzunehmen und zu fühlen.
Ich schicke dir ganz viel Kraft und Liebe für dieses Thema.

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