Wie sehr, bist du, DU? Wie sehr, bist du in deiner Kraft?
Sei jetzt mal ganz ehrlich zu dir.
Wie sehr stehst du wirklich zu dir selber? Traust du dich, deine Bedürfnisse und Gefühle frei zu äußern? Hast du das Gefühl, DU selbst sein zu dürfen?
Ich bin ganz ehrlich zu dir. Ich habe lange Zeit gedacht, ich zu sein bis ich angefangen habe, mich wirklich kennen zu lernen und mich zu beobachten. Der Hauptgrund dafür, dass ich nicht ich war, war wohl, dass ich selbst nicht genau wusste, wer ich bin oder was wirklich meine Bedürfnisse sind und so zu einem Fähnchen im Wind wurde. Immer wenn neue Menschen in mein Leben kamen, habe ich neue Meinungen angenommen und versucht ihnen zu gefallen. Lange Zeit habe ich mein Verhalten so aufgebaut, um ANDEREN zu gefallen.
Doch wo war ICH? Und wann wollte ich MIR gefallen, statt den anderen?
Und damit meine ich nicht, wann ich gegen mich gekämpft habe, um mich wertvoll zu fühlen und von anderen geliebt und anerkannt zu werden, sondern wann ich mich getraut habe, von dem loszulassen, was ich dachte sein zu müssen, um wirklich ICH sein zu dürfen.
Für mich ist dieses Thema eines der wichtigsten Punkte, auf dem Weg zur Selbstliebe, weil wir uns selbst nicht annehmen und lieben können, solange wir nicht wissen, wen wir lieben sollen, weil wir nicht mal wissen, wer wir eigentlich wirklich sind. Ich weiß, dass das Thema nicht ganz leicht zu greifen ist, weil wir so oft nicht wissen, was wir wirklich in unserem Herzen wollen oder sind, aber ich möchte dir heute dabei helfen, diesen Antworten ein Stückchen näher zu kommen und dir zeigen, wie du anfangen kannst, dich zu reflektieren.
Wie sehr bist du in deiner Partnerschaft DU?
Ich möchte das Thema anhand eines Beispiels oder eines Lebensbereiches näher durchleuchten.
– Beziehung
Solltest du in keiner Partnerschaft sein, macht das gar nichts. Du kannst die Themen einfach auf nahestehende Menschen oder ehemalige Partnerschaften projizieren. Wenn ich dich nun fragen würde: Wie sehr bist du in deiner Partnerschaft DU? Dann ist vielleicht dein erster Impuls, die innere Rechtfertigung, die sagt: „Was? Ich bin natürlich komplett ich!“ Wenn diese Gedanken gerade gekommen sind, bitte ich dich, sie wieder für einen Moment loszulassen, und komplett offen mit mir in diese Frage einzutauchen.
Wir brauchen gerade für diese Themen vollkommene Ehrlichkeit zu dir selbst und die fällt uns oft nicht leicht. Wir wissen bewusst oder unterbewusst, dass sich vieles in unserem Leben wahrscheinlich ändern würde, wenn wir richtig ehrlich zu uns wären, und davor haben wir ANGST. Wir haben so eine Angst vor Veränderungen, dass wir uns gerne den ganzen Tag belügen. Auch hier kann es sein, dass du das erstmal nicht unterschreiben würdest und der Meinung bist, Veränderungen zu lieben. Deswegen bitte ich dich auch hier um eine genau so tiefe Offenheit.
Bei allen tiefen Themen, die wir angehen wollen, ist diese Offenheit unsere Basis. Wenn wir schon mit einer angstbasierten Meinung in unsere Analysen gehen, werden wir uns immer selbst belügen. Deswegen brauchen wir dafür deinen offenen und leeren Geist. Mache dich zu deinem eigenen Beobachter und lass mal deine Identifikation für einen Moment los oder versuche es zumindest ein Stück weit.
Also ich möchte dir nochmal die Frage stellen:
„Wie sehr bist du in deiner Partnerschaft DU?“
Sollte sich jetzt beim zweiten Mal meiner Frage ein Stückchen mehr Ruhe einstellen, ist das eine gute Basis, auf der wir die Wahrheit finden können. Wir unterliegen so vielen gedanklichen und emotionalen Verstrickungen, von denen wir uns oft erst frei machen müssen, um überhaupt die Möglichkeit zu haben, die Wahrheit sehen zu können. Oft sind das auch keine Themen, die wir direkt beim ersten Analysieren wirklich erkennen können, sondern wir bauen nach und nach eine klarere Sicht auf. So, also kommen wir zu der Frage zurück: Wie sehr bist du in deiner Partnerschaft DU?
Wir leben in einer Abhängigkeit basierend auf Angst
Jetzt muss ich dir was sagen, was vielleicht ebenfalls erstmal wieder auf Widerstand bei dir stoßen wird: In den meisten Beziehungen handelt es sich um Abhängigkeiten. In dieser Beziehung sind oft beide abhängig von dem anderen. Oft auf unterschiedliche Art und Weisen, denn Abhängigkeiten können auf verschiedenen Ebenen passieren. Vielleicht bist du finanziell abhängig, vielleicht habt ihr Kinder miteinander und denkst ihn dafür zu brauchen, vielleicht habt ihr ein Haus zusammen und du kannst es sonst nicht halten. Vielleicht aber bist du einfach nur emotional von ihm abhängig. Damit ist gemeint, dass du das Gefühl hast, dass du ihn brauchst, um dich vollständig zu fühlen. Du brauchst vielleicht seine Fürsorge, seine Liebe oder einfach nur das Gefühl, dass du nicht allein bist.
Egal, in welcher Form der Abhängigkeit du dich befindest, Fakt ist bei Abhängigkeiten, dass diese Beziehung auf Sog und Angst aufgebaut ist. Das spannende hierbei ist, dass dein Gegenüber das immer spüren wird und du ihm automatisch diese Macht über dich übergibst. Denn genau das passiert. Wenn du abhängig von einer Person bist, verändert sich das Beziehungsgefüge und ist nicht mehr aufgebaut auf Leichtigkeit und einem freien „Liebe schenken“ sondern auf Angst und Sog. Du willst also etwas von ihm bekommen. Vielleicht denkst du jetzt gerade: „Hä? Ne, ich bin total selbstlos und gebe meinem Partner bedingungslos so viel Liebe und tu alles für ihn“
Genau an diesem Punkt braucht es deine komplette Ehrlichkeit, weil wir in den meisten Fällen so nicht einfach aus bedingungsloser Liebe handeln, sondern aus dem Wunsch heraus, dafür geliebt zu werden. Also etwas zu bekommen. Und genau an diesem Punkt sind wir nicht mehr, frei: Wir stellen eigene Gefühle, Bedürfnisse und oft sogar auch Lebensinhalte zurück, um zu gefallen und geliebt zu werden.
Das bedeutet, du bist niemals ganz DU.
Wir versuchen alles, um Schmerz zu vermeiden und Liebe zu bekommen
Ich möchte noch ein weiteres Beispiel mit aufnehmen.
Das Mauern. Es kann sein, dass du gelernt hast, dass du in schwierigen Situationen eine Distanz aufbaust und anfängst zu mauern, um nicht verletzt zu werden. Vielleicht bist du also oft kalt zu deinem Partner, ziehst dich zurück und empfindest eine emotionale Kälte. Auch hier bist du nicht DU, denn beide Beispiele bauen auf Schutzstrategien auf, bei denen du denkst, so sein zu müssen, um nicht verletzt zu werden.
Doch weißt du noch, wer du hinter deinen aufgebauten Beziehungskonstrukten und Schutzstrategien bist? Kennst und lebst du noch wirklich deine Werte und die Vorstellung deines Lebens, das dich glücklich macht oder hast du das irgendwann verloren und versucht heute nur alles, um Schmerz zu vermeiden oder Liebe und Anerkennung zu bekommen?
Erst wenn du dich hinter all diesen Mustern wieder findest und wieder erwachst, hast du überhaupt eine Chance, dir selbst wieder nah zu sein und dich zu fühlen. Erst dann kannst du erwachen und zum Leben erwecken wie der Phönix aus der Asche. Wir versuchen in den meisten Fällen dann irgendwie mit aller Kraft an unserer Beziehung rumzudoktern und sehen dabei nicht mehr, dass das Problem ist, dass wir uns verloren haben. Natürlich können wir so überhaupt nicht die Menschen in unser Leben ziehen, die zu uns passen, wenn wir nicht der Mensch sind, der wir in unserem Herzen sind. Und genau das kannst du erst rausfinden, wenn du anfängst, dich zu beobachten um dich verstehen zu lernen. Beobachte dich, wann du in deiner Beziehung etwas tust, um zu gefallen.
Was bedeutet WAHRE Liebe?
Erst wenn wir anfangen, wieder WIR zu sein und zu uns zu stehen und in uns wieder aufzublühen und unsere Kraft wieder finden, kann auch jemand anders unser Licht sehen. Wir machen uns oft so klein, weil wir so eine Angst haben, nicht zu gefallen und, weil wir selbst nicht mehr wissen, wie kraftvoll wir in unserem Inneren sind. Erst wenn wir wirklich wieder WIR sind und unser Leben wieder auf UNSEREN Werten und Bedürfnissen aufgebaut ist, können wir sehen und entscheiden, ob unser Partner diese Kraft überhaupt tragen kann. Damit meine ich natürlich nicht, dass du in den Kampf gehst und wie ein trotziges Kind anfängst zu rebellieren, sondern damit meine ich, dass du zurück zu deinen echten Werten und Bedürfnissen kommen darfst und diese leben darfst, ohne Angst haben zu müssen, dass dich jemand dann nicht mag. Ich sag dir jetzt mal, wie ich eine Beziehung sehe. Das ist in der westlichen Welt wahrscheinlich eher komisch und ungewöhnlich, aber für mich ist es die einzige wahre und echte Beziehung und Liebe, ohne Anhaftung, Abhängigkeit und Angst.
Und zwar baut mein Grundprinzip einer Beziehung auf zwei Punkten auf:
Ich LEBE meine Wahrheit und verliere mich nicht in der Beziehung.
Ich schenke die Liebe, die in meinem Herzen trage, im vollen Maße.
Weil ICH meine Wahrheit lebe, weiß ich zu jederzeit, dass ich voll und ganz zu mir stehe. Ich kenne meine Werte und meinen Wert. Ich weiß, was ich vom Leben will. Ich kenne meine Prinzipien und was mir persönlich wichtig ist. All das muss mein Partner nicht zwingend teilen, wenn auch einige Werte und Prinzipien meiner Meinung nach wichtig sind, zu teilen, um in die gleiche Richtung zu blicken. Aber es geht hier vor allem um mich.
Mit dieser Kraft und der Liebe zu genau diesen Werten, Vorstellungen und Prinzipien habe ich meinen Freund kennen gelernt. Er ist von Anfang an, mit dieser Kraft in mir in mein Leben gestoßen und ich habe mich niemals klein gemacht. Ich habe niemals gedacht, anders werden zu müssen, um geliebt zu sein, sondern wir haben geschaut, wie unsere Kräfte zusammen tanzen lernen können und harmonieren können, aber ich habe mich NIEMALS kleiner gemacht, um ihm zu gefallen. All das hat nie auf einem Kampf aufgebaut, sondern auf tiefe Sanftheit und Liebe. Liebe ist etwas ganz anderes, als seine eigenen Werte und Bedürfnisse zu unterdrücken, um zu gefallen. Liebe ist „Liebe schenken“ mein Herz offen zu haben, zu fühlen und mich weiterhin zu entwickeln, ohne Angst zu haben, dass er mich dann nicht mehr mag oder wir uns auseinander entwickeln.
Was Liebe für mich bedeutet
Liebe ist keine Anhaftung, sondern eine freie Entfaltung und tiefe Liebe schenken, ohne meine Entwicklung dabei einzuschränken oder meine Werte zu verändern, weil sie nicht seinen Vorstellungen entsprechen. Für mich bedeutet Liebe eine Beziehung zu führen, ohne Angst zu haben, dass der andere gehen könnte, denn es geht hier nicht darum, dass ich mich aufgebe, um zu gefallen, sondern, dass wir zusammen durchs Leben tanzen und zusammen wachsen und uns weiter zu entwickeln. Sollten wir uns irgendwann in andere Richtungen entwickeln, dann ist das so. Wichtiger als alles in diesem Leben ist für innere Entfaltung und die Liebe zu leben, die ich in mir trage und beides niemals aus Angst eingehen zu lassen. Dadurch, dass ich mich immer weiter entfalte und immer weiter wachse, habe ich niemals das Gefühl, dass ein anderer Mensch mich tragen muss.
Auch wenn ich mir von Herzen wünschen würde, dass wir unser Leben miteinander teilen, bis wir alt sind, hafte ich mich niemals an dieser Vorstellung fest und lass sich das Leben entwickeln und meine Entfaltung fließen, so wie es MEINE Seele möchte. Wenn dann der Mensch an meiner Seite, auch sein Licht und seine Kraft weiter entwickeln lässt, dann können wir zusammen leuchten, aber ich werde mich niemals mehr, klein machen und mein Licht erlöschen, weil ich jemand anderem gefallen möchte.
Also kommen wir zu dir zurück:
Wie sehr bist du, in deiner Partnerschaft DU?
Wie sehr lebst du deine Werte?
Wie sehr entfaltest DU dich? Abseits deiner Partnerschaft?
Wie sehr setzt du liebevoll deine Grenzen?
Wie sehr lässt du dein Licht leuchten? Wie sehr kannst du Liebe schenken, ohne dafür bekommen zu wollen? Wie sehr bist du abhängig von der Reaktion und der Liebe deines Partners?
WIE SEHR BIST DU, DU?
Ich wünsche dir ganz viel Freude beim Reflektieren und einen wunderschönen Sonntag!
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