Körperlicher Hunger – Wissen wir eigentlich noch was das ist? Wenn man sich die Zahlen von 1,6 Milliarden übergewichtiger Menschen ansieht, liegt die Antwort wohl nahe.

Unser Körper gleicht normalerweise die Aktivität und Nahrungsaufnahme durch das Gefühl von Hunger und Sättigung aus. Heißt, wenn wir auf unseren Körper hören würden, dann könnten wir unser Wunschgewicht ohne Probleme halten. Da unser Körper nur nach dem verlangt, was er auch wirklich benötigt. Jedoch ist diese natürliche Regulation bei vielen –nicht nur bei übergewichtigen Menschen – heutzutage gestört.

Um ein Bewusstsein für unseren Hunger zu erlangen und unseren Körper besser verstehen zu können, müssen wir zunächst unser Hungergefühl erkennen. Wenn wir den Hunger besser einordnen können, können wir ebenfalls besser auf die Signale des „echten“ Hungers hören.

Schauen wir uns mal an, was der Unterschied zwischen Hunger, Appetit und Heißhunger ist.

Hunger

Einfach gesagt verlangt dein Körper bei wirklichem Hunger, dass du ihm Nahrung gibst, um sein Energielevel zu erhöhen bzw. weil er ein Bedürfnis nach bestimmten Nährstoffen hat. Hunger spürst du nämlich fast immer zuerst in Form von Energiemangel. Manche Menschen werden richtig müde, manche gereizt, manche verspüren ein inneres Frösteln. Die Auswirkungen sind bei Jedem etwas unterschiedlich.

Das Gerücht, dass Magenknurren vom Hunger ausgelöst wird, hält sich hartnäckig. Aber ich verrate euch was: Die Menge des Mageninhalts hat nichts mit der Entstehung des Hungergefühls zu tun. Das Magenknurren ist nur eine Folge des leeren Magens. Dabei wirkt der Magen ähnlich wie ein Dudelsack. Wenn Luft hindurch kommt, hört man es. Jedoch hat dies keine Auswirkungen auf das Gefühl des Hungers. Die meisten empfinden ihn irgendwo in der Magengegend als ziehendes Gefühl.

Bei wirklichem Hunger brauchst du kein bestimmtes Lebensmittel, weil die wählerische Psyche hier wenig zu sagen hat. Je hungriger du bist, desto egaler ist es dir, was genau du isst.

Appetit

Völlig anders sieht das natürlich beim Appetit aus. Häufig hast du Verlangen nach bestimmten Lebensmitteln und hierbei geht es um die Lust auf Essen. Diese Form von „Hunger“ entsteht im limbischen System, (unser emotionales Gehirn) da Appetit beinahe ausschließlich von Sinneswahrnehmungen – Aussehen, Geruch, Geschmack etc. – ausgelöst wird.

Wir alle kennen das Gefühl, dass uns das Wasser im Mund zusammenläuft, wenn wir an ein bestimmtes Essen denken.

Das liegt daran, dass unser Gehirn, das leckere Essen mit dem Belohnungsreiz verknüpft. Das passiert dann bei jedem Essen und diese Reaktion wird immer stärker bei Dingen, die wir häufig essen. Der „Suchtfaktor“ wird also ähnlich wie bei Drogen stärker, je öfter und länger wir diese Lebensmittel essen.

Heißhunger

Dieses Phänomen, ist natürlich noch viel intensiver, wenn wir eine Heißhungerattacke bekommen. Dabei verlieren wir die Kontrolle über unser Essverhalten weil der Neocortex (das denkende Gehirn) nicht mehr gegen das limbische Gehirn ankommt. Wir stopfen dann alles in uns hinein, bis es kein Essen mehr gibt oder uns kotzübel ist…

Die Auslöser sind meist psychische Ursachen, wie Kummer oder Stress. Heißhunger kann allerdings auch körperliche Ursachen haben, wenn Hungersignale zu lange unterdrückt werden. Das passiert sehr schnell nach einer harten Diät, da der Körper ständig Unterzuckerungen ausgesetzt ist.

Außerdem kann Heißhunger durch den Verzehr von zuckerreichen Lebensmitteln ausgelöst werden, da sie den Magen nicht wirklich füllen, jedoch den Blutzuckerspiegel stark ansteigen lassen. Daraufhin schüttet unser Körper große Mengen Insulin aus, um den Blutzucker regulieren zu können. Das macht er gerne ein bisschen zu viel, sodass unser Blutzuckerspiegel nach kurzer Zeit wieder im Keller ist und unser Körper denkt, er sei unterzuckert.

Meistens sogar entsteht eine Heißhungerattacke aus einer Mischung verschiedener Gründe. Abends ist oft die Willenskraft geschwächt und die Gefahr größer.

Unser Ziel sollte sein, nur dann zu essen, wenn wir wirklich körperlichen Hunger haben. Wir sollten „Spaßessen“ bewusst genießen können. Aber das ist natürlich einfacher gesagt als getan. Um wirklich aus körperlichem Hunger zu essen, müssen wir wieder beginnen auf die Signale unseres Körpers zu hören. Diäten, bei denen du nach einem bestimmten Plan isst, lassen dich die Verbindung zu deinem Körper immer weiter verlieren. Appetit und Heißhunger werden durch Emotionen ausgelöst und je öfter wir diesen nachgehen, desto stärker wird der Drang nach ihnen. Ähnlich wie bei Drogen…

Wir müssen also eine gewisse Zeit mehr Disziplin aufbringen, uns selber wieder näherkommen und positive Emotionen mit gesundem, leckerem Essen aufbauen. Danach wird es uns nicht mehr schwer fallen uns gesund und ausgewogen zu ernähren und uns zwischendurch etwas „Spaßessen“ zu gönnen.

Ich hoffe, ich konnte dir hiermit Einiges bewusst machen!

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