Ich möchte heute mit dir über das Thema Liebe sprechen. Ja, ich weiß. Ein sehr sehr großes Wort und meiner Meinung nach eines der wichtigsten Themen überhaupt. Die Liebe ist etwas unbeschreiblich Machtvolles und betrifft wohl jeden einzelnen Menschen auf diesem Planeten. 

Es gibt glaube ich kaum etwas, das meiner Meinung nach so oft missverstanden wird. Was für mich wiederum so sehr die Krankheit unserer heutigen Gesellschaft zeigt. Mit Krankheit meine ich all unsere Seelenwunden, denen wir keine Beachtung schenken. 

Liebe ist zu einer Sucht und zu einem BRAUCHEN geworden und soll oftmals unseren nicht vorhandenen Selbstwert pushen.  

Man kann sehr viele Menschen beobachten, die traurig und verzweifelt sind, weil sie sich einsam fühlen. Dieses Gefühl von Einsamkeit ist meiner Meinung nach schon ein erster Ausdruck unserer Krankheit. Wir haben gelernt, ständig beschäftigt und von anderen Menschen umgeben sein zu müssen und dabei gleichzeitig verlernt, nur mit uns selbst Zeit verbringen zu können. Wir haben verlernt, alleine zu sein. Und wenn es doch mal dazu kommt, versuchen wir automatisch uns irgendwie zwanghaft zu beschäftigen. Nicht, weil wir dann zum Beispiel unserer Leidenschaft nachgehen wollen, sondern ganz einfach, weil wir es nicht ertragen können, mit uns alleine zu sein.

Was ist also der logische Schritt? Wir suchen uns einen Menschen, der uns davor beschützt. Jemand, der da ist, damit wir uns nicht einsam fühlen müssen. Jemand, der uns Aufmerksamkeit, Bestätigung und Wertschätzung schenken kann. Dinge, die wir uns oftmals selbst nicht geben können. Denn auch das haben wir verlernt.

Hast du mal darüber nachgedacht, dass nicht das „alleine sein“ der Fehler ist, sondern die Tatsache, dass wir uns dabei „einsam fühlen.“!? Denn zwischen „alleine sein“ und „sich einsam fühlen“ liegen Welten. Doch wir setzen diese zwei völlig verschiedenen Ausdrücke oft gleich und bekommen sogar beigebracht, sie als seltsam oder gar unerwünscht anzusehen. Uns wird weisgemacht, es sei nicht in Ordnung, alleine zu sein. Wenn wir mit Mitte 20 noch nicht unter der Haube sind – wie man so schön sagt – spüren wir bereits den Druck unserer Mitmenschen oder machen uns selbst Gedanken. Ich kann mich noch gut an die Sorgen meiner Familie und Freunde erinnern, als ich in dem Alter gesagt habe, dass ich einfach mal alleine sein möchte.

Aber wer hat überhaupt gesagt, dass wir nicht alleine sein dürfen? Ich denke nämlich, dass das „alleine sein“ ohne „sich dabei einsam zu fühlen“ so so wichtig und wertvoll für Jeden von uns ist. Denn nochmal: nicht das „alleine sein“ ist der Fehler., sondern der Fehler liegt darin, wieso wir uns “einsam fühlen“ wenn wir „alleine sind“.

Wir haben es nie beigebracht bekommen, oder wissen einfach nicht mehr, wie wir Zeit mit uns selbst und unserer eigenen Seele verbringen können. Weil wir schlichtweg den Zugang zu unserer Innenwelt verloren haben.

Was machen wir also? Wie so oft behandeln wir nicht den eigentlichen, innerlichen Grund, sondern beschäftigen uns stattdessen ununterbrochen mit äußeren Dingen. Zum Beispiel, wie wir den perfekten Partner finden können. Wir machen uns Gedanken darüber, wie er oder sie sein sollte. Wir melden uns auf irgendwelchen Single-Seiten an, um uns dann anhand von Fotos den Menschen auszusuchen, der uns unsere Einsamkeit nehmen soll. Damit werden unsere Dates oder auch unser Partner zu einem einzigen Ablenkungsmanöver.

Und es bleibt ja nicht dabei, dass wir einen Menschen BRAUCHEN, um uns nicht alleine fühlen zu müssen – er soll uns auch noch all die Liebe und Bestätigung schenken, die wir uns selbst nicht geben können. Wir haben unglaublich hohe Erwartungen. Und wenn er diese nicht erfüllt, dann fühlen wir sie wieder: unsere Wertlosigkeit. Doch wir haben gelernt, dass wir dieses Gefühl überdecken können. Wir wollen es nicht fühlen und ersticken es einfach, indem wir uns krampfhaft einen Partner oder ständig neue Dates suchen. Und wenn es durch ein kurzes „nach-rechts-swipen“ geschieht. Hauptsache, die Leere ist nicht mehr da.

Auf diese Weise entstehen eine Menge Beziehungen. Aus einem Mangel heraus. Einem BRAUCHEN. Weil wir uns alleine nicht wertgeschätzt fühlen. Nicht bestätigt fühlen. Keine Aufmerksamkeit bekommen. Zu sehr mit uns selbst konfrontiert sind. Und so versuchen wir dann glücklich zu werden. Merkst du schon, wie paradox das ganze Thema ist?

Am Anfang kann das alles noch ganz gut funktionieren, wenn wir dann mal einen Partner gefunden haben. Weil wir zunächst unseren kompletten Fokus auf diese Person richten. Unsere ganze Welt dreht sich dann um diesen einen Menschen. Uns ist jedoch oft nicht bewusst, dass wir diese Person gerade nicht aus tiefstem Herzen für den Menschen lieben, die sie ist, sondern einfach nur das Gefühl, das sie uns gibt. Dass wir dadurch von unserer Einsamkeit abgelenkt werden. Und obwohl diese Einsamkeit niemals verschwinden wird – weil nur unsere eigene Liebe jemals dazu fähig wäre, sie zu nehmen – fühlt es sich für eine Weile richtig an.

Und dann passiert es. Die anfängliche Euphorie schwindet nach und nach, plötzlich kommt der Alltag und wir fangen an, Dinge zu sehen, die uns nicht gefallen. Diese Dinge waren von Anfang an da, nur haben wir sie schlichtweg nicht bemerken wollen. Bestimmte Verhaltensweisen, die wir nicht in Ordnung finden. Gewohnheiten, über die wir uns aufregen. Oder wir spüren aufgrund der fehlenden anfänglichen Euphorie nicht mehr so sehr dieses Verliebtsein des anderen, wie zu Beginn. Plötzlich haben wir das Gefühl, dass wir die Liebe nicht mehr so bekommen, wie wir sie eigentlich bräuchten. Dadurch fühlen wir sie wieder. Unsere verletzte Seele. Also gehen die Streitigkeiten los. Die Unzufriedenheit. Das Gefühl, irgendwie nicht glücklich zu sein. Dabei geht es einfach nur um unser verletztes Inneres.

Wir können uns noch so sehr gegen all diese Gefühle wehren, die eigentliche Einsamkeit in uns wird immer und immer wieder zum Vorschein kommen. Denn sie wurde nie bearbeitet.

Es ist das Gleiche wie mit dem perfekten Körper. Du wirst dich nie wohl in deiner Haut fühlensolange du eine Diät nach der anderen machst und krampfhaft versuchst, äußere Dinge zu verändern. Deine fehlende Selbstliebe wird immer und immer wieder durchbrechen und somit wirst du nie einen Punkt erreichen, and dem du zufrieden mit dir bist. Genauso wirst du auch in der Partnerschaft niemals diesen Punkt erreichen, egal wie sich der Partner verhält. Weil seine Themen nicht von deiner Wertigkeit abhängen. 

Es gibt meiner Meinung nach heute sehr wenig echte Liebe. Die meisten Beziehungen sind aus einer inneren Leere heraus entstanden. Das ist der Grund wieso die Scheidungsrate so unglaublich hoch ist. Wieso wir einander betrügen und belügen. Wir BENUTZEN Menschen, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Und irgendwann reicht uns der Mensch nicht mehr, um unsere eigene Leere zu füllen. Dann schieben wir unsere Unzufriedenheit auf den anderen und führen eine unglückliche Beziehung, oder wir trennen uns, suchen einen neuen Partner und alles beginnt von vorne. 

Auch das Thema Sex können wir an dieser Stelle kurz ansprechendenn daswas heute als normal angesehen wird, ist meiner Meinung nach ein weiterer Ausdruck unserer kranken Gesellschaft. Wir konsumieren Menschen. Und wiesoUm uns selber das Gefühl zu geben, wertvoll zu sein. Um bestätigt zu werden. Es ist eine reine EgoSache. Nichts anderes. Sex sollte in Wahrheit etwas völlig anderes sein. Gerne werde ich dazu mal einen separaten Beitrag verfassen. 

Ich bekomme häufig die Frage gestellt: „Wie finde ich den Partner, der zu mir passt?“ Viele haben Angst, dass sie alleine bleiben. Dabei müssen wir Niemanden finden und schon gar nicht krampfhaft nach nach Jemandem suchen. 

Ich habe meinen jetzigen Freund Andre kennengelernt als ich vollkommen alleine auf Bali war. Und dort habe ich mich zu keiner einzigen Sekunde einsam gefühlt. Ich war unbeschreiblich glücklich mit mir selbst, vollkommen erfüllt und so so dankbar. Nicht, weil ich auf Bali warsondern einfach für mein Selbst und das Leben. Weil ich diese tiefe Verbindung zu meiner Seele spürte. Weil ich endlich gelernt hatte, ihr zuzuhören. Ich habe nichts als Liebe empfunden. Nicht nur für mich, sondern für alle Menschen.

Und in diesem ganzen Glück stand plötzlich Andre da. Komplett ungeplant. Ich war nicht im Geringsten auf der Suche nach einem Partner. Ich war einfach glücklich und zwar einzig und allein mit mir selbst. Aber ich habe mich direkt am ersten Abend in Andre verliebt und mir war auf einmal völlig klar, wieso es mit meinen vorherigen Partnern nie so war und die Beziehungen nie geklappt haben. Die Beziehung zu Andre stand von Anfang an auf einem völlig anderen Fundament. Und das lag zu keiner Sekunde daran, wie Andre sich verhielt oder was er tat, welche Eigenschaften er besaß oder nicht besaß, oder ob er mir meinen Wert in irgendeiner Form bestätigte. Ich liebte ihn einfach. Von Anfang an. Es gab keine Spielchen. Keine Unsicherheiten. Kein Kopfzerbrechen. Denn es gab keine äußeren Formen. Es gab nur meine Gefühle und ihn. Da habe ich das allererste Mal wirklich verstanden, wo der riesige Unterschied zwischen LIEBEN und BRAUCHEN liegt. 

Natürlich bedeutet es nicht, dass es niemals Punkte gibt, an denen wir verschiedener Meinung sind oder andere Ansichten haben. Der große Unterschied jedoch ist, dass sie absolut keinen Einfluss auf unsere Gefühlswelt haben. Denn ich kenne es nur zu gut, wenn die Taten eines anderen Menschen einen direkten Einfluss auf die eigenen Emotionen haben. Liebe hat aber eigentlich gar nichts damit zu tun, dass ein anderer Mensch uns das Gefühl gibt, wertvoll zu sein und uns in irgendeiner Form bestätigt. Immerwenn ein anderer Mensch das tun muss, fehlt unsere Selbstliebe. 

Und nur eine Liebe, die auf dem Fundament der Selbstliebe und der eigenen Wertschätzung aufgebaut ist, ist letztendlich eine Liebe, die bestehen kann.

Deswegen wünsche ich mir von Herzen, dass wir aufhörenMenschen zu konsumieren und zu benutzenum so unsere innere Leere zu füllen. Natürlich möchte ich hier Niemandem Schuld zuschreiben. Dieses Verhalten geschieht vollkommen unbewusst. Auch ich bin jahrelang diesem Bedürfnis hinterhergerannt. Ich habe auch eine extrem toxische Beziehung hinter mir, die mir im Nachhinein so viele Themen verdeutlichen konnte. Auch darauf gehe ich gerne in einem anderen Beitrag nochmal ein. 

Aber Liebe – und die wünsche ich mir für jeden einzelnen Menschen auf der Welt – kann nur auf Selbstliebe aufgebaut werden. Genau das bedeutet es, wenn wir sagen, wir können keinen anderen Menschen wirklich lieben, wenn wir uns nicht zuerst selbst lieben. 

Alles andere fügt sich, davon bin ich fest überzeugt. Sobald wir wirklich bereit sind. Wir müssen wir uns nicht auf die Suche begeben. Ich möchte dazu nochmal sagen, dass ich Andre am anderen Ende der Welt kennengelernt habe. Ich hätte niemals gedacht, dass ich nach Bali geheund mit meiner großen Liebe zurückkehren würde. 

Mach deinen Selbstwert nicht von anderen Menschen abhängig. Solange du dich selber noch nicht lieben kannst, können die Menschen in deinem Leben dir letztendlich immer nur genau das widerspiegeln.

Solange du sie BRAUCHST, die Anerkennung, die Wertschätzung, die Bestätigung…bist du ein Fass ohne Boden. Erst wenn wir unseren eigenen Wert und unser eigenes Leuchten wiederfinden, unsere innere Stärke, unsere Kraft, unsere Emotionen, unsere eigene Liebe – und das können wir nur, wenn wir den Zugang zu unserer Innenwelt finden – können wir diese ECHTE Liebe geben und genauso auch empfangen. 

Ich hoffe so sehr, dass dieser sehr tiefe und ehrliche Beitrag etwas in deinem Denken verändern konnte. Teile gerne deine Gedanken mit mir, ich freue mich auf dich!  

 

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